Wappen der Ehrengarde

Letzte Schicht

Am 30.Septemper 2022 war die Verabschiedung von Christian Kott (58) im Welterbe auf Zeche Zollverein. Bei Rainer Schwegmann im Revier hatte Christian 1984 seine erste Schicht verfahren, da war es Ehrensache auch bei der letzten Schicht dabei zu sein.

Von der Ehrengarde Prosper-Haniel e.V. waren dabei:

v.l. Peter Riesner, Rainer Schwegmann, Christian Kott, Rainer Wunsch, Helmut Pawlik.

Der Barbara-Brauch

Nach einer alten Tradition werden am Barbara Tag, dem 4.Dezember, Kirschzweige verschenkt und in Wasser gestellt. Blüht der Kirschzweig am Weihnachtstag, verheißt dies Glück und Freude für das nächste Jahr. Dieser Brauch geht auf die Legende der Heiligen Barbara zurück, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurde. Bei ihrer Flucht verfing sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid.

Sie pflegte den Zweig liebevoll, woraufhin er 20 Tage später, an Heiligabend, zu blühen begann und sie mit Hoffnung und Freude erfüllte. In vielen Regionen Deutschlands ist dieser Brauch weit verbreitet und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Zum Barbara Tag überreicht man einem Mitmenschen einen Kirschzweig, um zu zeigen, dass man ihm nur das Beste wünscht - Glück!

STANDARTE der Ehrengarde  Prosper-Haniel

Die Anschaffung der Standarte wurde durch eine Spende der Egon Bremer Stiftung Bottrop ermöglicht.

Vorderseite   AB-Nr.: 603 995   ( 18.06.2021 )

Rückseite   AB-Nr.: 603 995   ( 18.06.2021 )

Geschichte  des Bergwerks Prosper-Haniel - Ehrengarde - 
Industriedenkmal Malakoffturm am Standort Prosper II 

 

Seit dem 12. Mai 2005 betreut die Ehrengarde der Gesellschaft Prosper-Haniel den Malakoffturm. Was ist die Gesellschaft Prosper-Haniel? Welche Funktion hat die Ehrengarde dieser Gesellschaft? Wie ist es zu Gründung dieser Vereinigungen gekommen? Hier ein kleiner Rückblick in die Geschichte: 

Im Jahre 1969 wurde die Ruhrkohle AG gegründet. Sie hatte 7 Betriebsführungs-Gesellschaften. Diese Gesellschaften hatten die Aufgaben den Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet zu konsolidieren und Rationalisierungsmaßnahmen durchzuführen. Für den Raum Bottrop - Oberhausen war die Bergbau AG Oberhausen gegründet worden. Sie hatte ihren Sitz im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Rheinstahl Bergbau AG, in Bottrop am Gleiwitzer Platz. Im Einzugsgebiet waren folgende Bergwerke noch aktiv: Im Süden von Oberhausen die Zeche Alstaden, von der ehemaligen Bergwerksgesellschaft Hibernia. Hinzu kamen, die Werksdirektion Osterfeld mit den Zechen Sterkrade und Osterfeld. In den Städten Oberhausen und Bottrop förderte das Verbundwerk Jacobi/Franz-Haniel. An den Standorten Jacobi und Osterfeld waren Kokereien in Betrieb. Diese Betriebe gehörten vor Gründung der RAG, der Thyssen Bergbau AG, (vormals GHH und HOAG Bergbau) an. Zum Bereich Rheinstahl Bergbau AG auf Bottroper Gebiet waren die Werksdirektionen Prosper II und Prosper III/IV selbständige Bergwerke. Die Zentralkokerei Prosper und die Zentralwerkstatt Prosper gehörten ebenfalls zu diesem Bereich. In Wattenscheid gehörte  das 1963 stillgelegte  Verbundbergwerk Centrum/Fröhliche Morgensonne dazu. 1972 wurden die Zeche Alstaden, das Bergwerk Brassert in Marl, die Matthias-Stinnes- Schachtanlagen in Essen und Gladbeck stillgelegt. Viele Mitarbeiter dieser Anlagen wurden von verbleibenden Oberhausener und Bottroper Bergwerken übernommen. Außerdem wurden 1968 in Oberhausen Concordia 2/3 und 4/5, sowie in Bottrop und Gladbeck die Verbundanlage Möller-Rheinbaben geschlossen. Viele Mitarbeiter dieser Anlagen fanden auf den ehemaligen Thyssen-Bergbau- bzw. Rheinstahl-Bergbau-Anlagen neue Arbeitsplätze. 

Auch im Bottroper Raum tat sich einiges. Im Bereich der Zeche Osterfeld und der Zeche Jacobi gingen die Kohlenvorräte zur Neige. Auf der Schachtanlage Franz-Haniel, sorgten geologische Probleme für einen Rationalisierungsdruck. Im südlichen Bereich der Prosper-Zechen (Prosper II und Prosper III) neigten sich die bauwürdigen Kohlenvorräte dem Ende zu. Prosper IV, das Feld Nordlicht war unzureichend durch die Altgesellschaft erschlossen. Es wurden zunächst die Anlagen Prosper II und III/IV zu einer Werksdirektion zusammengefasst. Danach wurde entschieden, die Grubenfelder der ehemaligen HOAG, Bergbau AG neu aufzuteilen. Es wurde 1972 festgelegt, das Bergwerk Osterfeld mit dem Nordschacht im Oberhausener Norden neu aufzustellen. Am Nordschacht wurden bis zu diesem Zeitpunkt vom Verbundbergwerk Jacobi/Franz-Haniel Kohlen abgebaut. In mehreren Bauhöhen, im Bereich der 2. und 3. Sohle, nördliche Richtstrecke nach Westen, erfolgte hier bis 1974 der Abbau der Flöze Erda und Freya durch Franz-Haniel. Auch das Flöz Kobold war dort erschlossen. Weiter wurde beschlossen, zum 1.4.1974 das Verbundbergwerk Jacobi/Franz-Haniel mit dem Förderstandort Jacobi stillzulegen. Das Restfeld Franz-Haniel und die Werksdirektion Prosper II/III/IV wurden zum gleichen Zeitpunkt zum Bergwerk Prosper-Haniel vereint. 

Bergwerksdirektor wurde Hanns Ketteler, vormals Werkschef von Prosper III/IV bzw. Prosper II/III/IV. Förderstandorte des Bergwerk waren bis 1986 (Förderberg nahm den Betrieb auf), die Schachtanlagen Prosper II mit dem Schacht 2 (Seilfahrt- und Materialschacht), (Schacht 3 (Wetterschacht) Schacht 8 (Skipschacht) und Prosper III mit dem Schacht 6 (Seilfahrt- und Materialschacht). Schacht 7 (Skipschacht). Auf dem neuen Bergwerk, besonders im Bereich Prosper IV mit dem Schacht 9 war die Infrastruktur, vor allem die Ausrichtung unzureichend. Aufgrund der weiten Fahrwege und der ungenügenden Bewetterung, verrichteten die dort tätigen Mitarbeiter ihre Arbeit unter sehr schwierigen Bedingungen. Auch aus diesem Grund hingen Belegschaften noch an ihren alten Standorten, die Zusammenarbeit funktionierte schlecht. Im Laufe der Jahrzehnte(bis heute) wurde mit einer Kraftanstrengung die Infrastruktur, u.a. das Abteufen des Schachtes 10 in Kirchhellen, Auffahrungen der 1000m Sohle mit dem Einbau von Großbändern, Erstellen des Förderberges auf Prosper II, Tieferteufen der Schächte 9 und 10, usw. erheblich verbessert. 

Nach diesen gewaltigen Umstrukturierungen im Betrieb musste es jetzt das Ziel sein, die Belegschaft miteinander zu verschmelzen. Es wurden in Arbeitskreisen der Führungskräfte und der Betriebsvertretung verschiedene Dinge überdacht. Es wurden Reviere aus den verschiedenen Altgesellschaften zusammengelegt. Mit Veranstaltungen wurden die Mitarbeiter einander näher gebracht. Im Bereich der Angestellten knirschte es ebenfalls noch sehr gewaltig. Viele Prosper- wie, auch ehemalige Thyssenleute waren im alten Anlagendenken verhaftet. Deshalb wurde in einem Arbeitskreise beschlossen nach Vorbild der erloschenen Gesellschaft Prosper und der aufgelösten Kameradschaftskasse Haniel, eine neue Gesellschaft Prosper-Haniel zu gründen. Am 29 Januar 1979, im vollbesetzten Saal des Freizeithauses Revierpark Vonderort, erfolgte die Gründung der Gesellschaft Prosper-Haniel mit dem Auftrag der Pflege des bergmännischen Brauchtums. Die Gesellschaft hatte 543 Mitglieder. Erster Vorsitzender wurde der Bergwerksdirektor Hanns Ketteler. Diese Gesellschaft hat in den Jahren mit sehr vielen Veranstaltungen (u.a. mit den seit fast drei Jahrzehnten stattfindenden, alljährlichen Barbarafeiern, Festen und Wandertagen) sowie anderen Aktivitäten, die Angestellten zu einer verschworenen Truppe geformt. Das Bergwerk erhielt eine Fahne, die heute bei feierlichen Anlässen getragen wird. Heimat der Fahne ist heute die „Steigerstube“ im Malakoffturm. Ein weiterer Faktor war der Besuch von Papst Johannes Paul II. am 2. Mai 1987 auf dem Bergwerk. Aus diesem Anlass und auf Anregung der Betriebsleitung ließ ein großer Teil der Untertage-Angestellten sich den Bergmannskittel der „Preußischen Bergbeamten“ anfertigen. Dieser wurde von ihnen beim Papstbesuch und bei vielen Veranstaltungen getragen. Auch wurden Angestellte dem Papst in Bottrop persönlich vorgestellt. Einige Zeit danach wurden sie zu einer Audienz nach Rom in den Vatikan eingeladen und empfangen. Aus diesem Bereich bildete sich schon vor dem Jahr 2000, eine Gruppe von jetzt 26 ehemaligen Mitarbeitern, die Ehrengarde. Ihre Mitglieder fühlen sich der bergmännischen Traditionspflege verpflichtet. Sie haben (in vollem Habit) seit dieser Zeit an vielen überregionalen Veranstaltungen, wie den 9., den 10., den 11. und den 12. Deutschen Bergmannstagen, sowie an Veranstaltungen der Bergmannsvereine in verschiedenen Bundesländern teilgenommen. 2012 haben sie an den mehrtägigen Feierlichkeiten für 175 Jahr Bergbau in Peißenberg/OBB teilgenommen. Außerdem begleiten sie seit 18 Jahren die alljährliche Karfreitags-Prozession auf der Haniel-Halde und sichern vorher den Kreuzweg. Bei anderen kirchlichen Veranstaltungen, wie Patronatsfesten sind sie seit 2003 ebenfalls aktiv. Auch begleiten sie verstorbene Kollegen auf dem letzten Gang. Seit dem 12. Mai 2005 betreuen sie den Malakoffturm am Standort Prosper II, Knappenstr. 23 in 46238 Bottrop. Sie sind  Donnerstags von 14.00-17.00 Uhr dort. Auch führen sie Filme und Bilder über den heutigen und den vergangenen Steinkohlenbergbau vor, halten Vorträge und haben dort ein kleines Museum eingerichtet. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat, führen sie auch Besucher in den Tagesbetrieb Prosper II. Sie erklären dabei die Funktion und Technik von Aufbereitung, Förderberg und Rohkohlenmischhalle.   Seit 2010 haben sie die Pflege des 1984 angelegten Weinberges auf der Umwallung am Schacht Hünxe, der als Wetterschacht betrieben wird, übernommen. Seit dem Jahr 2013 ist hier wieder eine erfolgreiche Weinlese gewesen. Die Trauben werden zu einem Winzer an der Mosel zum Keltern gebracht. Im Mai jeden Jahres werden die fertigen Flaschen abgeholt. 

                                                                                                                

© Ehrengarde Prosper-Haniel, Bottrop e. V., Hans-Jürgen Vennemann

 

Fortschreibung der Chronik von Rainer Schwegmann. ( Juli 2020) 

Nach dem Ende des deutschen Steinkohlebergbaus im Dezember 2018 hat sich die Gesellschaft Prosper-Haniel aufgelöst. Das Ziel von damals, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern, hatte keinen Bestand mehr. Die Belegschaft gab es nicht mehr. Im März 2019 wurden mit einem letzten Fest im Overbeckshof in Bottrop, die Mitglieder verabschiedet. Zur gleichen Zeit wurde von 30 ehemaligen Bergleuten der Verein: „Ehrengarde Proper-Haniel-Bottrop e.V.“ gegründet. 


Unter dem Leitmotiv : 

Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche, wollen wir weiter das bergmännische Brauchtum pflegen. Seit Januar 2020 wird der Malakoffturm von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur NRW direkt verwaltet.

© Ehrengarde Prosper-Haniel, Bottrop e. V., Rainer Schwegmann

 

Kleidung und Ausrüstung des Bergmanns

Theo Körner

Günter Böttiger

Peter Vogel

Rainer Schwegmann

Peter Machaczek

Norbert Wintjes

Christian Lisowski

Peter Riesner

Wolfgang van Haaren

Helmut Pawlik

Georg Merten

Hubert Hochberger

Bergkittel

Der Bergkittel, eine Jacke aus schwarzem Tuch, wird vorne durch neun (vergoldete) Knöpfe geschlossen. Die obersten drei Knöpfe werden in manchen Gegenden offen getragen (die Hl. Barbara wollte zur Erinnerung an die Trinität Gottes drei Fenster im Turm haben, sie symbolisieren Glaube, Hoffnung und Liebe). Goldene Knöpfe symbolisieren die Sonne und das schwarze Tuch die Farbe der Nacht, das heißt, die Untertage-Arbeit. An einem weißen Bergkittel wird der Bergschmied erkannt.

Vom Stehkragen (mit Spiegel) fällt ein 18 cm langer und in 9 Zacken endender Pelerinkragen über Schulter und Rücken. Er erinnert an die ursprüngliche Schutzfunktion vor herabfallendem Gestein in der Grube. Die schirmähnliche Form sorgt außerdem dafür, dass von der Firste im Stollen herabtropfendes Wasser kontrolliert abgeführt wird und nicht in die Bekleidung eindringen kann. Die 9 Zacken symbolisieren die 9 Jahre, welche die Heilige Barbara im Turm als Gefangene verbringen musste.

An den Oberärmeln der Uniform findet man das Bergmannswappen zwischen zwei Samtstreifen, die unten von einem halbrund geschnittenen Stück beendet wird. An den halbrunden Teil des Samtstreifen hängen 6 – 7 cm lange, gedrehte Seidenfransen, die sogenannten Zopfborten. Diese dienten früher als Reservedochte für Öllampen oder auch als Zündschnüre für Sprengladungen.

Auf den Samtstreifen über den Ärmelaufschlägen und an der Brust sind jeweils 5 weitere (goldene) Knöpfe angenäht. Die 10 Knöpfe an der Vorderseite sind eine Anspielung an die Taschen, welche die Bergleute früher hatten um ihr Werkzeug einzustecken.

Die insgesamt 29 goldenen Knöpfe, verziert mit Eisen und Schlägel, an der Uniform symbolisieren die 29 Lebensjahre der Heiligen Barbara. Ähnlich gedeutet symbolisiert die Farbe Schwarz die Dunkelheit in den Stollen und das Gold der Knöpfe das Licht der Sonne.

Schachthut
Der Schachthut ist ein 14 cm hoher, steifer Schachthut mit Augenschild. An der Stirnseite befindet sich beispielsweise das Gezähe (= Eisen & Schlägel bei Bergleuten, Zange und Schlackengabel bei Hüttenleuten, usw.) von einem Band umschlungen und von Lorbeerzweigen umrahmt. Darüber eine goldene Rosette mit einem Mittelschild, welches früher der kaiserliche Doppeladler zierte. Heute ist an dieser Stelle ein Bergmannszeichen o. ä. befestigt. Schwarze Schachthüte symbolisieren den in der Steinkohle tätigen Bergmann, grüne Erzbergleute

Über der Kokarde erhebt sich ein 15 cm hoher Federstutzen aus Schwanenfedern, ein Federwisch, der für die Reinigung von Sprenglöchern benutzt wurde und von Bergmänner hinter einem Band am Hut getragen wurde. Den oberen Rand können auch verschiedene breite Goldborten schmücken.

Arschleder
Das Arschleder, auch Bergleder oder Fahrleder genannt, zählt im Bergbau zur Kleidung des Bergmannes. Es dient als Schutz vor dem Durchwetzen des Hosenbodens bei der Arbeit und Fahrung sowie zum persönlichen Schutz gegen Bodennässe und Kälte beim Sitzen. Auch bietet es so eine Schutzfunktion insbesondere beim Einfahren in tonnlägige Schächte. Ein weiterer Vorteil liegt in der Stabilisierung innerer Organe gegen mechanische Schocks und Vibrationen in der Art eines Nierengurts.

Das Tragen des Arschleders steht nur Bergleuten und Bergbeamten zu. Es stellt dadurch analog zu Schlägel und Eisen ein einigendes Symbol des Bergmannsstandes dar. Außerhalb der Arbeitstätigkeit wird es in in schmuckvollen Ausführungen zum Berghabit (Bergkittel, Paradeuniform) bei Bergparaden getragen. Bei bergmännischen Brauchtumsveranstaltungen wird dieses Utensil auch für den sogenannten „Ledersprung“ genutzt.

Häckel
Ein Häckel, auch Fahrstock oder Steigerstock genannt, ist ein Handstock, der üblicherweise von Aufsichtspersonen im Bergbau zu festlichen Anlässen oder Bergparaden mitgeführt wird. Der Handgriff (Krücke) besteht aus Messing, Bronze oder auch Silber und ist einem bergbaulichen Werkzeug nachempfunden. Die Bergbarte stellt im Gegensatz dazu eine Paradewaffe dar.

Der Häckel ist wahrscheinlich aus der Keilhaue entstanden, wobei einige regionale Varianten Schneiden parallel zum Stiel und somit Elemente einer Bergaxt aufweisen. Die Krücke ist asymmetrisch und je nach Region ein- oder zweiseitig ausgeführt. Der Stiel ist einschließlich des Handgriffs meistens einen Meter lang und konnte als Messlatte verwendet werden. Häufig sind seitlich zusätzlich Nieten oder Einkerbungen in 5 bis 10 cm Abstand eingelassen.

Zumindest für den Ruhrbergbau ist die Verwendung des Häckels durch Steiger auch untertage bekannt. Dabei dient der Häckel als Gehstock und als Werkzeug zur Überprüfung der Standfestigkeit von Gebirge und Grubenausbau durch Abklopfen. Diese „Gebrauchshäckel“ sind weniger künstlerisch gestaltet.

Häckel sind beliebte Ehrengaben an Führungskräfte aus dem Bergbau (Ehrenhäckel) oder Gäste zu besonderen Anlässen.
Der Häckel sieht ähnlich wie Froschlampen in jeder Bergbauregion entsprechend der jeweiligen Tradition individuell anders aus.
Moderne Nachbildungen besitzen teilbare Stiele, die zum Teil in inneren Hohlräumen versteckte Trinkflaschen besitzen.

Erzgebirgischer, Mansfelder und Schlesischer Häckel
Ähneln sich in der Gestaltung des Kopfes, der einer Barte nachempfunden und reichlich mit Bergbauabbildungen verziert ist. Der Erzgebirgische und der Schlesische Häckel besitzen Schlägel-und-Eisen-Motive in der vorderen, unteren Ecke. Eine schlichtere Ausführung ist der Chursächsische Häckel.

Oberharzer Häckel
Schlichter, einseitiger Häckel mit einer leichten Krümmung in Richtung des Stiels. An der Spitze ist eine Schneide angedeutet.

Siegerländer Häckel
Bei diesem Häckel ähnelt das Griffstück stark einem sogenannten Klauenhammer, ohne dass die Finne zur Klaue gespaltet ist. Zwischen Kopf und Stiel befindet sich ein metallisches Zwischenstück mit eingelassenen Schlägel und Eisen.

Westfälischer Häckel
Der Westfälische Häckel hat einen zweiseitigen Handgriff. Eine Seite ist flach mit einer Schneide parallel zum Stiel ähnlich einer sehr schmalen Axt. Die andere Seite ist hammerähnlich von quadratischen Querschnitt und von innen nach außen konisch dicker werdend. Gebrauchsvarianten weisen einfache pickelähnliche Spitzen auf. Letzterer Häckel tritt auch als Deutscher Fahrstock oder Ruhrgebietshäckel als Zierversion in Erscheinung.

Weiße Handschuhe schließlich komplettieren das festliche Outfit.

Benzin-Sicherheits-Wetterlampe

Carl Wolf aus Zwickau ließ 1884 eine Lampe mit Benzinbrand patentieren, die heller brannte und auch nicht rußte. Endlich hatte der Bergmann im (Steinkohlen-) Bergbau 
* ein sicheres und ausreichend helles Geleucht 
* einen Hinweis auf Methan (CH4, „Grubengas“) durch die in den Korb schlagende Flamme („Schlagwetter“)
* die erlöschende Flamme als Hinweis auf Sauerstoffmangel („Matte Wetter“) zur Verfügung.

Eine weitere Neuerung Wolfs war die Innenzündvorrichtung, so dass der Bergmann die Lampe im Falle des Erlöschens vor Ort selbst wieder entzünden konnte, ohne dabei sich und seine Kameraden (Kumpel) zu gefährden. Außerdem entwickelte Wolf den sogenannten Magnetverschluss. Dies war ein federbetätigter Ankerverschluss, der nur mit einem Magneten geöffnet werden konnte, damit der Bergmann unter Tage im Störungsfall die Lampe nicht selbst manipulieren und dadurch eine Explosion herbeiführen konnte. Mit diesen Innovationen trat die Lampe ihren Siegeszug in den kohlefördernden Ländern der Welt an. 

Geistige Ausrüstung:   Die sieben Tugenden der Bergleute

* Treue   * Glaube   * Liebe   * Fröhlichkeit   * Kameradschaft   * Zuversicht   * Brüderlichkeit

Für eine jede dieser Tugenden wird auf dem Schwibbogen ein Licht entzündet.

Geistliche Ausrüstung:   Knappengebet

In allen schweren Stunden,  in Not und in Gefahr sind wir mit dir verbunden, o heilige Barbara.

Du schirmst uns in den Nächten den Mann in Berg und Schlucht, du stärkest den Gerechten im Kampfe und auf der Flucht.

Schütz’ auch die Welt vor Flammen, sei mit der schwarzen Schar; hilf du das Feuer bannen, o heilige Barbara.

(Text: Heinz Haubrich; Melodie: Walter Führer; Bearbeitung: Gerhard Rabe)

Herr, der du meine Pfade lenkst

Herr, der du meine Pfade lenkst, mit mir zur Tiefe fährest im Schoß der Erde mein gedenkst, mich schützest und ernährest, dich preist mein Lied, ehrt mein Gesang hoch auf aus rauhem Felsenhang.

Zur Rechten und zur Linken schwebt die Menge der Gefahren. Doch daß mein Herz nicht zagt noch bebt, du wirst mich schon bewahren: Denn du bist Gott und dort und da mir überall mit Hilfe nah.

Mein Herz, im Schacht und Felsenhang, in grausen Mitternächten, erheb' zu ihm den Lobgesang. Ihn preisen die Gerechten, denn er ist Gott und dort und da mir gnädig seine Hilfe nah.

Erretter aus Gefahr und Tod, durch milde Vaterhände, gibst Arbeit, Freud' und Brot bis an mein Lebensende. Und nimmst, vollbring ich meinen Lauf, mich gütig in den Himmel auf.

© Ehrengarde Prosper-Haniel, Bottrop e. V., Ralf Kusmierz

Malakow-Turm 1935 gemalt von Heinz Voss.
Heinz Voß, der Künstler und Grafiker war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und auch für die Stadt Bottrop in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Er wurde im Jahr 1919 geboren und verstarb 1999. Nach einem Studium der bildenden Kunst an der Folkwangschule in Essen in den Jahren 1938 bis 1942, wirkte er etwa zwanzig Jahre als freischaffender Künstler sowie in der Werbung u. Gebrauchsgraphik. Von 1964 an arbeitete er hauptberuflich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Graphik u. Werbung bei der Stadt Bottrop. Bürgermeisterin Monika Budke sprach einmal von einem großen Bottroper Künstler. „Die Geschichte seiner Geburtsstadt und auch ihre industrielle Veränderung war Heinz Voss ein großes Anliegen“, so Budke. Es sei ein schöner Zufall, dass gerade sein Geburtsjahr 1919 das Jahr ist, indem Bottrop seine Stadtrechte erhielt.